
Dieses FAQ soll eine erste Orientierung für den Umgang mit herausfordernden Situationen in der Jungschar bieten. Bitte beachte: Jede Situation ist einzigartig – sie hängt von den Kindern, den Gruppenleiter*innen, ihren Erfahrungen, der Beziehung zueinander, der konkreten Situation vor Ort und den Gruppennormen ab. Patentrezepte gibt es deshalb nicht.
Die hier gesammelten Tipps sollen unterstützen, ersetzen aber kein persönliches Gespräch. Wenn du unsicher bist, besprich dich unbedingt mit Vertrauenpersonen oder melde dich gerne bei uns im Jungscharbüro – wir stehen dir zur Seite.
Kinder wollen einfach nicht (zu)hören – was soll ich tun? |
Manche Kinder sind mit dem Kopf ganz woanders: beim letzten Streit, beim nächsten Spiel oder bei der Frage, was es zu Hause zu essen gibt. Nicht-Zuhören heißt nicht automatisch, dass sie kein Interesse haben – es kann auch sein, dass sie gerade das Bedürfnis nach Bewegung oder Austausch haben. Versuche, die Bedürfnisse und die Stimmung in der Gruppe wahrzunehmen und darauf einzugehen. Manchmal passiert es einem auch selbst als Gruppenleiter*in, dass man in Gedanken schon beim nächsten oder übernächsten Punkt der Stunde ist. Was hilft:
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Ein Kind stört ständig – was soll ich tun? |
Kinder, die stören, wollen oft gesehen werden – und wissen manchmal nicht, wie sie sich anders ausdrücken können. Stören ist oft ein Zeichen dafür, dass ein Bedürfnis nicht erfüllt ist und sie spüren deswegen z. B. Überforderung, Langeweile oder der Wunsch nach Aufmerksamkeit. Das stellt Gruppenleiter*innen vor Herausforderungen, weil auf alle Kinder in der Gruppe eingegangen werden soll. Was hilft:
Manchmal hilft auch:
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Kinder wollen das mitgebrachte Programm nicht, sie wollen immer nur dasselbe spielen – was soll ich tun? |
Kinder lieben Wiederholungen – sie geben Sicherheit. Gleichzeitig ist Abwechslung wichtig, um Neues zu entdecken. Der Schlüssel liegt oft im gemeinsamen Tun. Was hilft:
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Kinder kommen nicht oder nur unregelmäßig zur Jungscharstunde – was soll ich tun? |
Verpflichtungen, Freizeitstress oder schlicht keine Lust – es gibt viele Gründe, warum Kinder fernbleiben. Was hilft: In erster Linie ist es wichtig selbst eine Konstante zu sein. Überlege dir was dir bei der Jungschar(stunde) selbst am Herzen liegt, was dir daran Spaß macht, worin für dich der Mehrwert liegt. Lass dich nicht entmutigen und mach genau das was dir Freude bereitet. Achte auf:
Neuzugang kann wieder Schwung in die Gruppe bringen.
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Kind ist den Gruppenleiter*innen gegenüber aggressiv (verbal, körperlich…) – was soll ich tun? |
Im Zusammensein von Kindern und ihren Bezugspersonen ist es natürlich, dass Grenzen ausgelotet werden und manchmal auch überschritten werden. Dies gehört zu einer gesunden Entwicklung dazu. Wenn es jedoch im Übermaß vorkommt und dich/ euch überfordert, kann euch vielleicht folgende Checkliste eine Hilfestellung sein:
Wenn Kinder in einer Gruppe immer wieder die Grenzen der*des Gruppenleiterin*Gruppenleiters überschreiten, ist es wichtig, sowohl präventiv/vorbeugend als auch reaktiv/in der Situation zu handeln, um ein harmonisches und respektvolles Miteinander zu gewährleisten. Hier sind einige Schritte, die man unternehmen kann: Grundsätzliches
Maßnahmen im Anlassfall
Grundsätzliches
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Ein Kind ist anderen Kindern gegenüber aggressiv/ überschreitet immer wieder Grenzen – was soll ich tun? |
Ob laut, körperlich, frech oder versteckt – Grenzüberschreitungen können immer wieder im Gruppenalltag vorkommen. Wichtig ist darauf zu reagieren und das Verhalten zu unterbinden. Doch oft ist es mit einem einfachen „Verbot“ der Gruppenleitung nicht erledigt.
Was hilft:
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Streit unter Gruppenleiter*innen – was soll ich tun, wenn ich nicht in der Leitungsverantwortung bin? |
Auch Gruppenleiter*innen sind nur Menschen. Streit ist menschlich – wichtig ist, wie man damit umgeht. Und: Auch ohne Leitungsverantwortung kannst du zur Lösung beitragen. Was hilft:
Und wichtig: Du bist nicht verantwortlich für alles – aber dein Beitrag zur Gruppe zählt. |
Keine Ressourcen/kein Platz für Kinder in der Pfarre – was soll ich tun? |
Wenn Kinder keinen Platz haben – im wörtlichen oder übertragenen Sinn – braucht es kreative Lösungen und mutige Stimmen. Denn: Kinder sind Kirche! Was hilft:
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Ich habe eine vage Vermutung/einen Verdacht, dass ein Kind von (sexualisierter) Gewalt betroffen ist – was soll ich tun? |
Dein Gefühl zählt. Schon eine Vermutung ist Grund genug, aktiv zu werden – ohne Panik, aber mit Klarheit. Dein Handeln kann entscheidend sein. Was hilft:
Weitere hilfreiche Informationen dazu findest du hier: Kinderschutz: Im Anlassfall - was tun? |
Kinder können sich nicht konzentrieren – was tun? |
Kinder sind oft von Reizen überflutet. Die Jungscharstunde ist für manche der erste ruhige Moment des Tages – oder der lauteste. Viele Kinder wollen einfach ihre Energie loswerden, nachdem sie stundenlang stillsitzen mussten.
Was hilft:
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Ich mag ein Kind nicht… ist das okay? |
Ja, das ist menschlich. Du musst nicht alle Kinder gleich gern haben – aber du bist verantwortlich, jedem Kind mit Respekt und Fairness zu begegnen.
Was hilft:
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Ein Kind wird gemobbt – was tun? |
Mobbing ist nie in Ordnung. Auch kleine Sticheleien können großen Schaden anrichten. Als Gruppenleiter*in bist du dafür verantwortlich ganz klar zu signalisieren, dass Mobbing NIE ok ist und KEINEN Platz in der Jungschar hat. Du bist für das Lenken der Gruppendynamik verantwortlich und dafür, dass alle Kinder in ihrer Individualität Platz finden. Deine Aufgabe ist es auch Grenzen zu setzen und aufzuzeigen, wenn die Gruppe diese überschreitet. Was ist Mobbing? Mobbing ist wiederholtes und gezieltes Ausgrenzen, Beleidigen, Bloßstellen oder Schikanieren eines Kindes durch einzelne oder mehrere Gruppenmitglieder. Es entsteht ein Ungleichgewicht, bei dem sich das betroffene Kind nicht (mehr) allein wehren kann. Typische Merkmale:
Auch ständige kleine Sticheleien, Ausschluss bei Spielen, Spitznamen, Gerüchte oder versteckte Abwertungen zählen dazu – besonders, wenn sie sich häufen.
Wichtig ist:
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Welche Konsequenzen gibt es in der Jungschar? Darf ich Kinder schimpfen? |
In der Jungschar geht es nicht um Strafen – sondern darum, gemeinsam zu lernen, Verantwortung zu übernehmen und in einer wertschätzenden Gemeinschaft zu leben. Wenn Regeln nicht eingehalten werden oder etwas schiefläuft, braucht es Konsequenzen, die fair, nachvollziehbar und hilfreich sind. Konsequenzen sollen helfen, Verantwortung zu lernen, nicht Schuld zu verteilen. Jungschar ist ein Lernraum – auch für Fehler und Versöhnung. Gute Konsequenzen sind:
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Es macht mir gerade keinen Spaß… darf das sein? |
Natürlich. Auch Leiter*innen dürfen sich müde, frustriert oder überfordert fühlen. Was du tun kannst:
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Ein Kind sucht so intensiv und viel meine Nähe, dass es mir zu viel ist… wie geh ich damit um? |
Ja, das kann anstrengend sein – und es ist okay, wenn du dich damit unwohl fühlst. In der Jungschar geht es um Beziehung, aber du musst nicht ständig verfügbar sein. Du darfst deine Grenzen spüren und auch zeigen. Was hilft:
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Ein Kind hat Heimweh – was tun? |
Gerade bei Lagern oder langen Ausflügen kann Heimweh vorkommen. Was hilft:
Konkrete Tipps - Was helfen kann:
Hinweis: Es gibt ganz unterschiedliche und vielfältige Gründe für Heimweh. Manchmal reflektiert es die Unsicherheit der Eltern, die die Kinder vielleicht das erste Mal so lange wo anders schlafen lassen. Oder es kommen andere Dynamiken im Hintergrund ins Spiel. Heimweh ist kein Versagen von euch, von den Kindern oder sonst jemanden – es kommt einfach vor! Es kann auch den Eltern gut tun, wenn sie das hören! |
„Weinkind“ – ein Kind weint oft und schnell, wie gehe ich damit um? |
Manche Kinder zeigen Emotionen sehr sichtbar. Weinen ist ein Ausdruck von Gefühlen – kein Fehler und kein Drama – und sie dürfen Platz haben.
Dein Umgang macht den Unterschied:
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Wir verstehen uns mit unserem Pfarrer/Hauptamtlichen nicht, wie gehe ich damit um? |
Das kommt vor – und ist völlig menschlich. Unterschiedliche Sichtweisen oder Erwartungen gehören dazu. Wichtig ist: Es geht um die gemeinsame Sache, nicht ums Rechthaben. Was hilft:
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Ich bin der*die einzige Gruppenleiter*in – was kann ich tun? |
Eine Jungschargruppe leiten ist eine große Verantwortung – und auf Dauer nicht gut allein zu tragen. Jungschararbeit lebt von Gemeinschaft – auch im Leitungsteam. Was hilft:
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In der Stunde wird nur am Handy gespielt… |
Handys sind Alltag – auch bei Kindern. Aber: Jungscharzeit soll Handy-frei und gemeinschaftlich sein. Was hilft:
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Wichtig zum Schluss:
Du musst nicht alles allein lösen. Schwierige Situationen gehören nicht auf deinen Schultern abgeladen, sondern in ein gutes Gespräch – mit deinem Team, mit verantwortlichen Erwachsenen oder mit uns.
Hol dir Hilfe, bevor dir etwas zu viel wird – das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Verantwortung.
Meld dich jederzeit bei uns. Wir hören dir zu, beraten dich, denken mit – und helfen auch ganz konkret weiter. Gemeinsam finden wir einen Weg.